Geschichte

Die Kapelle wurde im Jahr 1886 gegründet. Im Jahr 1885 - es war im Winter, die Stettener Feuerwehr hatte ihre Jahreszusammenkunft - äußerte der damalige Feuerwehrkommandant und Kronenwirt Wilhelm Treiber den Wunsch, eine Musikkapelle ins Leben zu rufen. Es fanden sich einige Spielleute und diese griffen den Vorschlag auf, beim Musikhaus Barth in Stuttgart die ersten Instrumente zu erwerben. Adolf Kaufmann, der Verfasser der Stettener Ortschronik, welche im Jahre 1962 erschienen war, schreibt in dieser auf den Seiten 282 und 283 über den Musikverein: "Der Verein wurde erst 1919 gegründet, aber nach meinen Wahrnehmungen hat es schon um 1700 in Stetten eine Musikkapelle gegeben. Das ist besonders aus den Berichten über die "Kirchen-Musici" ersichtlich, denn es wird vermeldet, dass sie auch bei "weltlichen" Gelegenheiten Musik machten. Von den Pfeffern steht fest, dass sie bei der Kirchenmusik waren und auch zum Tanz aufspielten. Der 1919 gegründete Verein bestand als Kapelle seit 1886. Es wäre nicht schwer, die Tradition bis 1800 nachzuweisen" - soweit der Auszug aus der Ortschronik von Stetten. Interessant ist, dass der Inhaber des Musikhauses, Herr Robert Barth, die anfänglichen Übungsabende übernahm und der neugegründeten Kapelle als erster Dirigent und Übungsleiter vor stand. Als die ersten Anfangsklippen umschifft waren, legte Dirigent Barth das Amt nieder und Herr Bücheler übernahm die weitere Führung. Der erste langjährige Dirigent der Kapelle wurde im Jahr 1890 Herr Jakob Schnabel. Kapelle im Jahr 1908Bis ungefähr zum Jahr 1908 hat dieser die Kapelle geleitet, wobei sein Sohn Karl sein tüchtigster Helfer war. Nach dieser Zeit übernahm Karl Enßle die Leitung. Als im Jahr 1914 der Erste Weltkrieg ausbrach, mussten auch einige Musiker aus Stetten den Dienst fürs Vaterland antreten.

Im März 1919 wurden die Instrumente von unserem Mitglied Karl Enßle wieder hervorgeholt und von Neuem begonnen. Bisher war die Kapelle eine Gemeinschaft musikliebender Kameraden. Nun wurde sie auf Vereinsbasis gestellt. Der erste Vorsitzende des neugegründeten Vereins war Karl Linsenmaier. Als Dirigent konnte Albert Pregler gewonnen werden. Aus seinen Händen übernahm im Jahr 1921 Herr Gottlob Singer den Dirigentenstab. Als energischer und zielbewusster Dirigent hat er zum Aufstieg der Kapelle einen guten Teil beitragen. Der Verein beteiligte sich im Jahr 1923 zum ersten Mal bei Preisspielen. Der Erfolg war der 1-a-Preis in der Mittelstufe, der höchste der im ganzen Bezirk vergeben wurde, mit dem Musikstück "Ouvertüre zur Oper Demophor".

Einen weiteren Höhepunkt in der Geschichte des Vereins brachte das 75-jährige Jubiläum im Jahr 1961. Insgesamt 12 Musikkapellen wirkten bei dieser Veranstaltung im Festzelt auf dem Sportplatz mit. Musikalisch war der MV Stetten mit zahlreichen Besuchen befreundeter Vereine sehr aktiv. Gemeinschaftskonzerte der MV Beinstein, Rommelshausen und Stetten eröffneten im Jahr 1966 den Reigen der Veranstaltungen zum 80-jährigen Jubiläum. Im Rahmen des Jubiläums wurde mit einer großangelegten Werbeaktion für Musikernachwuchs geworben, um die in der Zwischenzeit auf 13 Mann zusammengeschmolzene Kapelle wieder zu verstärken.

Durch die Wirren des Zweiten Weltkrieges wurden die Reihen der Vereinsmitglieder stark gelichtet. Nach dem Krieg waren es dann die alten Musiker, die im Jahre 1947 in einer Versammlung den Verein neu ins Leben riefen. Besonders sei hier Heinrich Vetter erwähnt, der die Jugend zum Neuanfang aufrief. Unter seiner Leitung wurde mit jungen Leuten, welche noch nie ein Instrument geblasen hatten, eine neue Kapelle auf die Beine gestellt. Nach zwei Jahren kamen dann noch die älteren Musiker dazu. Der Musikverein war nun wieder aus den Kinderschuhen heraus. Im Jahr 1949 wagte die Kapelle schon den Aufruf für das erste Musikfest nach dem Wiederbeginn. Es wurde ein großer Erfolg für den Musikverein Stetten i.R. und die Volksmusik. Nach der Ernennung des bisherigen Vorsitzenden Karl Linsenmaier zum Ehrenvorsitzenden, übernahm der seitherige langjährige Schriftführer Wilhelm Linsenmaier 1950 die Leitung des Vereins. Im Jahr des Vorstandswechsels konnte als Dirigent Herr Rudolf Leber gewonnen werden.

Neben der musikalischen Arbeit stand seit langem der Wunsch nach einem vereinseigenen Übungsraum im Vordergrund. Für die immer umfangreichere Jugend- und Probenarbeit war das vorhandene Raumangebot schon seit langer Zeit zu knapp bemessen. Im Jahr 1979 ist der Traum eines Vereinsheimbaus Wirklichkeit geworden. Nach nur sechsmonatiger Bauzeit konnte in der Frauenländerstraße 34 Richtfest gefeiert werden. Im April 1982 konnte das Vereinsheim, welches fast gänzlich in Eigenleistung erstellt wurde, seiner Bestimmung übergeben werden.